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Yoga am Strand in Goa: Mein chaotisch-schöner Videodreh mit Sonne, Hunden und jeder Menge Improvisation.

  • Autorenbild: Diana
    Diana
  • 16. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit


Yoga am Strand – klingt einfach? Dachte ich auch.


Ein bisschen Sonne, ein bisschen Sand, ein bisschen Meeresrauschen – fertig ist das perfekte Setting für mein Yoga-Video. Dachte ich. Dachte ich wirklich. Sehr naiv. Mit einem Hauch von Kontrollillusion und dem festen Glauben an Planbarkeit. Und – sagen wir’s, wie es ist – mit dieser dezenten europäischen Arroganz im Handgepäck, die davon ausgeht, dass alles schon irgendwie laufen wird, wenn man Dollars, Euros und eine Excel-Tabelle dabei hat.


Der Plan war so klar:

Matte ausrollen. Kamera an. Yoga machen. Frieden ausstrahlen. Tja… eigentlich.


12. April, 6:00 Uhr morgens.


Ich stehe mit zerzausten Haaren und leichtem Schlafmangel auf unserer Terrasse, bereit für den ersten Drehtag. Die Nacht war kurz – die Klimaanlage laut, die Luft schwül, die Hunde draußen wach und ich mittendrin mit offenen Fenstern und offenen Gedanken.


Aber hey – ich bin in Goa. Und es ist mein Geburtstag. Happy Birthday to me.


Der Roller, den wir gestern sorgfältig für sechs Uhr gemietet hatten, war natürlich nicht da. Stattdessen ein freundlicher Mensch mit einem Lächeln, das man in Europa wahrscheinlich als passiv-aggressiv interpretieren würde, und der Aussage: „Roller kommt um acht.“


Ich atme. Tief. Versuche meinen inneren Ayurveda zu aktivieren. Verliere. Nach zehn Minuten halb-entspanntem Verhandeln dann plötzlich – Roller da. Niemand weiß warum. Niemand fragt. Goa halt.


Der Videograf erscheint. Und mit ihm die Realität.

„Der Strand ist dreckig“, sagt er.

„Wie bitte?“ sage ich.

„Wird erst später gereinigt.“

„Spontanität ist mein zweiter Vorname“, sage ich.

Ich lüge. Wieder.


Wir schieben Plan A beiseite und stolpern direkt in Plan B, C und D – Richtung: Strand, irgendwo. Die Kamera läuft. Ich sitze im Schneidersitz, die Wellen rauschen. Und dann: Hunde. Viele. Laut, verspielt, verliebt in meine Yogamatte. Dazu Urlauber, die sich – offenbar inspiriert – direkt in meine Kamera räkeln.


Die Wellen? Zu laut.

Die Hunde? Zu wild.

Die Sonne? Zu viel.

Die Yogastunde? Ein Improvisationstheater mit Sandpeeling.


Aber: wir lachen. Wir schwitzen. Wir wachsen. Die Sonne steigt. Die Geduld sinkt. Um 9 Uhr sind wir alle emotional durchgegart und körperlich wie Ghee in der Pfanne – weich, glänzend, leicht zerfließend.


Neuer Plan:

Alles einpacken. 30 Minuten Fußmarsch in der prallen Sonne.

Wir finden ein kleines Apartment mit Palmenblick. Perfekt – fast.

Wir haben Dollar. Wir haben Euro. Was wir nicht haben: indische Rupien.

Memo an mein zukünftiges Ich (und alle selbstbewussten Touristinnen da draußen):

Goa ist kein Souvenirladen für westliche Illusionen. Hier zahlt man mit Rupien. Punkt.

Und nein – nicht jeder nimmt Karte. Schon gar nicht am Strand.


Ich lache. Weil Weinen zu viel Energie kosten würde.

Der Videograf schweigt. Patrik googelt Wechselstuben.


Übrigens… der Videograf.

Seit Tagen schon auf Location-Scouting. Er kennt jede Palme mit Vornamen und jeden Sonnenuntergang im Breitbildformat.

Er liebt Licht, Schatten, die perfekte Szene. Ich liebe Schatten, Ruhe und Savasana.

Er sucht Kunst. Ich suche Entspannung.

Er will die perfekte Perspektive. Ich will atmen können.


Wir reden viel. Mal Deutsch, mal Englisch, mal irgendwas dazwischen. Wir lernen. Aneinander. Miteinander. Und daran, dass Yoga-Videos in Goa weniger mit Om und mehr mit Oops zu tun haben.


Fazit dieses Geburtstags:

Nichts läuft wie gedacht. Und genau das macht es wunderbar. Denn zwischen Improvisation, Sonnenbrand und bellenden Nebendarsteller*innen entsteht etwas Echtes. Kein glatt gebügelter Werbespot. Kein perfekt geschnittenes Instagram-Video. Sondern gelebtes Leben. In Flip-Flops.


Vielleicht ist das die eigentliche Yoga-Praxis:

nicht nur auf der Matte zu atmen – sondern auch mitten im Trubel.

Nicht nur Gleichgewicht in der Haltung zu finden – sondern auch im Chaos.



Ach, und übrigens – fast hätte ich’s vergessen: Ich bin jetzt 40. Vier. Null.

Mitten im Sand, zwischen tropischem Hupkonzert, Hunde-Überraschungen und Kamera-Chaos. Falls ich mir für mein neues Lebensjahr etwas wünschen dürfte: Mehr Flow. Weniger Erwartungen. Und ganz sicher jemanden, der rechtzeitig Rupien wechselt.


Also, cheers auf ein neues Jahrzehnt – voller Gelassenheit, Flexibilität und Geschichten, die man nicht besser hätte schreiben können. Namasté mit Geburtstagsglanz in den Augen und Sand zwischen den Zehen.


Ich nehme euch mit. Schritt für Schritt. Atemzug für Atemzug. Und heute – Geburtstagsmantra inklusive. Namasté vom Strand – mit Sonnencreme in der Stirnfalte, einem Hauch Sand in der Seele und einer Geschichte, die ganz sicher kein Drehbuch je so hätte schreiben können.

 
 
 

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