Namaste und herzlich willkommen auf meinem Blog!
Schön, dass du hier bist! Für alle, die mich noch nicht kennen: Ich bin Diana von Yoga am Krupundersee, einem kleinen, familiären Yogastudio in Halstenbek bei Hamburg. Als Yogalehrerin verbinde ich die alte indische Tradition des Yoga mit modernen gesundheitlichen Ansätzen. Vielleicht hast du gemerkt, dass ich in letzter Zeit wenig auf meinem Blog geschrieben habe. Das lag daran, dass ich sowohl privat als auch beruflich stark eingebunden war. Nun möchte ich eine kleine Blogreihe starten, in der ich verschiedene Yoga-Wege vorstelle und beleuchte, welche Bedeutung sie in unserer modernen Welt haben. Heute beginne ich mit Karma Yoga – dem Yoga des selbstlosen Handelns.

Was ist Karma Yoga?
Karma Yoga ist einer der sechs klassischen Yoga-Wege und bedeutet "Yoga des Handelns". Die Philosophie dahinter ist, dass wir uneigennützig handeln sollen, ohne an die Ergebnisse oder den persönlichen Nutzen zu denken. Es geht darum, seine Pflichten und Aufgaben aus vollem Herzen zu erfüllen, ohne sich an Erwartungen oder Belohnungen zu klammern. Diese Idee stammt aus der Bhagavad Gita, einem der wichtigsten Schriften des Yoga, in der es heißt:
"Das einzige Recht, das du hast, ist zu handeln – doch das Ergebnis des Handelns liegt nicht in deiner Hand." – Bhagavad Gita 2.47
Laut der Bhagavad Gita bedeutet Karma Yoga nicht nur, dass man selbstlos handelt, sondern auch, dass man sich nicht an Erfolg oder Misserfolg bindet. Diese Haltung kann im modernen Leben herausfordernd sein – aber sie kann auch ein Weg zu mehr innerer Gelassenheit sein.
Doch dieses Ideal klingt wunderschön – aber wie lässt es sich in unserer modernen Welt tatsächlich umsetzen? Zwischen familiären Verpflichtungen, gesellschaftlichen Erwartungen und dem Drang nach Selbstverwirklichung stellt sich die Frage: Wie können wir Karma Yoga leben, ohne uns selbst dabei aufzugeben?
Die Herausforderung: Zwischen Hingabe und Selbstverlust
Oft hört man im Zusammenhang mit Karma Yoga:
"Du musst dein Ego überwinden." Doch was bedeutet das wirklich?
Ist das Ego per se schlecht, oder ist es vielmehr ein notwendiger Bestandteil unserer Persönlichkeit?
Wer profitiert davon, wenn wir unser Ego aufgeben?
Ist die Vorstellung von vollständiger Selbstlosigkeit wirklich erstrebenswert, oder führt sie eher zur Selbstverleugnung?
Diese Fragen beschäftigen mich immer wieder.
Ich habe den Eindruck, dass die Aufforderung, das Ego loszulassen, oft dazu genutzt wird, Menschen gefügig zu machen – sei es in spirituellen Gemeinschaften, in der Familie oder im Arbeitsleben. Doch wahre Selbstlosigkeit sollte aus innerer Überzeugung kommen, nicht aus sozialem Druck oder Verpflichtung. Vielleicht müssen wir unser Ego nicht überwinden, sondern vielmehr lernen, bewusst damit umzugehen. Denn Selbstlosigkeit bedeutet nicht, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse ignorieren – sondern dass wir aus innerer Fülle heraus handeln, anstatt aus einem Gefühl des Mangels oder der Verpflichtung.
Besonders für Frauen stellt sich hier eine zusätzliche Herausforderung: Wir haben oft gelernt, uns für andere verantwortlich zu fühlen und unsere eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen. Viele von uns haben Schwierigkeiten, Nein zu sagen, und übernehmen Verantwortung, auch wenn es nicht notwendig wäre. Doch wahre Selbstfürsorge bedeutet, unsere Grenzen zu erkennen und achtsam mit unserer Energie umzugehen.
Meine Erfahrung mit Karma Yoga in der Yogalehrerausbildung
Während meiner Yogalehrerausbildung wurde Karma Yoga als essenzieller Bestandteil des Tagesablaufs praktiziert. Jeden Tag mussten wir für eine bestimmte Zeit einen Dienst übernehmen – sei es das Putzen der Gemeinschaftsräume, das Vorbereiten von Mahlzeiten oder andere Aufgaben. Die Idee dahinter war, durch selbstlosen Dienst zu wachsen und das Ego loszulassen. Doch oft stellte ich mir die Frage: Kann selbstloses Handeln wirklich erzwungen werden?
Ich erinnere mich an eine meiner ersten Karma-Yoga-Aufgaben: Ich sollte YouTube-Videos bewerten. Auf den ersten Blick erschien mir diese Aufgabe wenig mit dem Ideal von uneigennützigem Dienst verbunden. Ich fragte mich: Geht es hier wirklich um Karma Yoga, oder steckt dahinter eher ein wirtschaftlicher Nutzen für die Organisation?
Diese Erfahrung ließ mich tiefer über den Unterschied zwischen echter Selbstlosigkeit und gesellschaftlicher Erwartung nachdenken. Inwiefern wurde hier wirklich ein Dienst für das große Ganze geleistet, und wann überschritt es die Grenze zur unbezahlten Arbeit unter dem Deckmantel der Spiritualität?
Karma Yoga: Praktische Anwendung im Alltag
Karma Yoga im Alltag zu integrieren bedeutet nicht, sich selbst aufzuopfern, sondern bewusst aus einem Zustand innerer Fülle zu handeln. Es geht darum, den Unterschied zwischen echtem selbstlosen Handeln und dem Wunsch, Erwartungen anderer zu erfüllen, klar zu erkennen.
Ich erinnere mich an eine Situation aus meinem eigenen Leben: Vor einigen Jahren war ich in einem beruflichen Umfeld, in dem ich oft Aufgaben übernahm, die eigentlich nicht meine waren. Ich fühlte mich verpflichtet, einzuspringen, wenn jemand Unterstützung brauchte – nicht aus echter Freude, sondern aus Angst, nicht als hilfsbereit wahrgenommen zu werden. Erst nach einer Weile wurde mir klar, dass ich nicht selbstlos handelte, sondern mich selbst vernachlässigte. Ich begann, bewusster zu entscheiden, wann ich helfe und wann ich meine eigenen Grenzen wahren muss.
Gesellschaftliche Perspektive:
Oft wird von uns erwartet, dass wir uns selbstlos einbringen – sei es in der Familie, im Job oder im Ehrenamt. Besonders in sozialen und pflegerischen Berufen wird von Frauen häufig erwartet, mehr zu leisten als Männer, ohne dafür entsprechend wertgeschätzt zu werden. Doch wo liegt die Grenze zwischen selbstloser Hingabe und gesellschaftlicher Ausbeutung? Welche Rollenbilder haben wir übernommen, ohne sie zu hinterfragen? Und wie können wir Karma Yoga praktizieren, ohne dabei in überholte Muster zu verfallen?
Fazit: Karma Yoga – Zwischen Hingabe und Selbstbewahrung
Karma Yoga lehrt uns, anderen zu dienen und unser Ego loszulassen. Doch Selbstlosigkeit darf nicht zur Selbstaufgabe führen. Wahres Karma Yoga entsteht aus einem Gefühl der inneren Fülle – nicht aus Schuldgefühlen oder gesellschaftlichem Druck.
Was wäre, wenn wir Karma Yoga nicht nur als Dienst an anderen, sondern auch als Dienst an uns selbst begreifen? Wenn unser liebevolles Handeln uns selbst genauso nähren darf wie die Menschen um uns herum?
Deine ersten Schritte
Nimm dir heute 5 Minuten Zeit und frage dich: In welchem Bereich meines Lebens handle ich aus Pflichtgefühl statt aus innerer Überzeugung?
Setze eine kleine bewusste Handlung, die aus einem Gefühl der Fülle kommt – sei es ein freundliches Wort, eine achtsame Pause oder das Setzen einer liebevollen Grenze.
Notiere dir am Ende des Tages: Hat sich diese Entscheidung für mich stimmig angefühlt?
Karma Yoga ist ein Weg, kein Endziel. Jeder Tag bietet uns die Möglichkeit, aus einem Ort der
Fülle heraus zu geben – nicht aus Erschöpfung oder Pflichtgefühl.
Ich lade dich ein, diesen Weg bewusst zu gehen! Und wenn Du mit uns vor Ort oder online ins Yoga eintauchen möchtest, dann melde Dich einfach. Einmal montalich geben wir eine Einführung in Yoga. Abonniere einfach unseren Newsletters und sei dabei.

Alles Liebe und bis bald,
Deine Diana
Lebe im Einklang!
Seegrabenweg 58
25469 Halstenbek
+49 176 30 10 81 50
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